Mantrailing

 

Was ist Mantrailing?

 

Englisch Trail = Spur, Fährte, Weg oder Pfad

Englisch Man = Mensch

 

Mantrailing ist das Folgen einer individuellen Geruchsspur, die jeder Mensch dort hinterlässt wo er geht und steht, durch den Hund. Der Spurverlauf kann dabei durch Wald, Feld, Wiesen aber auch über Asphalt und durch die Stadt führen. Der Individualgeruch eines jeden setzt sich aus Zellen, Schweiß und Schuppen(Haut) zusammen. Diese Partikel werden vom Körper abgestoßen und mit der Luftströmung an die Umgebung transportiert. Diese sind mit Bakterien beladen. Die abgestorbenen Hautpartikel werden direkt durch die Bakterien zersetzt. Durch diesen Zersetzungsprozess entsteht eine Gaswolke, eine Duftspur wird hinterlassen. Leichte Partikel schweben längere Zeit in der Luft, bevor sie zu Boden gehen, als schwere. Der Individualgeruch bleibt wie ein genetischer Fingerabdruck überall kleben.

 

Ein ausgebildeter Mantrailing-Hund kann anhand eines Gegenstandes, der eindeutig mit dem Individualgeruch der zu suchenden Person behaftet ist, aus unzähligen Gerüchen verschiedener Menschen und von Umwelteinflüssen die richtige Spur herausfiltern und dieser folgen. Er riecht den Individualgeruch eines Menschen, speichert ihn und über den Körpergeruch kann er ihn zuordnen. Umweltfaktoren haben eine große Einwirkung auf die Duftspur, durch sie entscheidet es sich wie lange sie errochen werden kann. Zu den Umweltfaktoren zählen: Temperatur, Lichtverhältnisse, Feuchtigkeit der Luft beziehungsweise des Bodens, Wind, Sonnenstrahlung, Feuer und Bodenbewegungen.  

 

Ein Mantrailing-Team einer Hundestaffel von Hilfsorganisationen, ist eine große Hilfe und Unterstützung für effektive Arbeit und schnelles Auffinden nach vermissten Personen.

 

Einsatzbereiche für Mantrailing-Hunde z.B.:

  • Kinder und Wanderer, die sich verlaufen haben
  • Menschen, die sich in suizidaler Absicht entfernt haben
  • Alzheimer- und Demenzpatienten
  • Desorientierte Personen
  • Verunfallte Sportler/Wanderer

 

Dem Hund ist egal, ob die gesuchte Person sich zu Fuß, mit einem Rad oder Pferd entfernt hat. Ein gut ausgebildeter Hund kann diese Spur auch noch nach mehreren Tagen verfolgen.

 

Ablauf eines Trainings-Trails:

Ein freiwilliges „Opfer“ wird durch einen Helfer versteckt. Der Helfer kehrt zum Hundeführer zurück. Der Hundeführer selbst weiß nicht wo das Opfer versteckt wurde und muss sich ganz auf seinen Hund konzentrieren und diesen lernen zu vertrauen. Dem Hund wird sein Trailings-Geschirr angezogen. Am Geschirr befindet sich eine lange Leine. Diese kann zwischen 7,5 m – 10 m lang sein. Die Entscheidung über die Leinenlänge muss jeder Hundeführer für sich selbst fällen und sollte auch vom Gelände abhängig gemacht werden. (Stadt, Wald, Feld). Nun wird dem Hund ein Geruchsartikel (Kontaktgegenstand der gesuchten Person) am besten in einer Plastiktüte direkt vor die Nase gehalten. Der Hund nimmt den Geruch auf. Nun kann gestartet werden. Mit dem Kommando „Such“ beginnt er die Spur aufzunehmen. Ein Hund arbeitet beim Trailen mal mit tiefer, mal mit hoher Nase, mal langsam, mal schnell. Hat der Hund die gesuchte Person gefunden,  soll er dies durch Vorsitzen anzeigen. (Identifizierung der gesuchten Person.)Nun wird er intensiv gelobt und erhält den Jackpot. Der Jackpot kann sein: Spiel mit einem Ball, Käse, Leberwurst usw. Es sollte etwas Besonderes für den Hund sein. Nicht das langweilige Trockenfutter, wie immer.       

 

Der Geruchssinn des Hundes

Von allen Sinnen des Hundes ist sein Geruchssinn der herausragendste und dem des Menschen weit überlegen. Hunde sind Makrosmaten (Riechtier), verfügen über eine ausgedehnte Riechschleimhaut, die Nasenhöhle und Nasenmuscheln bedeckt. Die Riechschleimhaut des Hundes ist rasseabhängig mit durchschnittlich 150 cm² (Deutscher Schäferhund) groß, die des Bloodhounds mit 250 cm², denen 2-5 cm² des Menschen gegenüberstehen. Die Gesamtzahl der Riechzellen liegt beim Hund zwischen 125-225 Millionen (beim Menschen sind es 20 Millionen!) Hunde riechen anders: Sie saugen die Luft förmlich ein und nehmen die darin enthaltenen Gerüche noch intensiver wahr. Das ermöglicht ihnen Geruchsmoleküle zu erschnuppern, die wir Menschen nur in millionenfach höherer Konzentration wahrnehmen können. Das Gehirn eines Hundes kann die Geruchsreize besser verarbeiten, nahezu 1/8 dient der Geruchsverarbeitung. Ihr Lernen, ihr Erinnerungsvermögen im Rahmen des Sinneskanals ist erstaunlich. Wir können uns die hundliche Geruchswelt  wohl nicht annähernd vorstellen. Für bestimmte Stoffe ist die hundliche Riechleistung ca. 100-milionenfach höher als bei uns. Sie können am Geruch von Mensch und Tier viele Details über das Geschlecht, das Alter, den Gesundheitszustand, die Emotionen, die Ernährung und über hormonell gesteuerte, körperliche Zustände erriechen. Sie können sogar auf einen epileptischen Anfall  und vor  Unterzuckerung frühzeitig aufmerksam machen oder Hautkrebs am Geruch erkennen.    

Ein Hund „riecht“ in Bildern, die der Geruchsnerv  in seinem Gehirn so aufgliedert wie die Augen des Menschen das optisch Erfasste. Gerüche können über kilometerweite Entfernungen wahrgenommen werden, wo unser Sehvermögen nicht mehr ausreicht.

 

Haben Sie sich nicht auch mal gefragt: Was riecht er denn da an der Laterne?    

 

 

 

Literaturquellen

Man-Trailing - Menschenspuren sicher verfolgen

Hunde-psychologie - Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen

Nasenarbeit.de